E-Book-Challenge: Rückblick Woche 2, Vorausschau Woche 3

Heute beginnt die dritte Challenge-Woche. Ich beginne mit meinem Rückblick auf Woche 2 und gebe einen Ausblick auf Woche 3.

Erste Übersetzung fertig

Die grobe Übersetzung hatte ich mithilfe von DeepL recht schnell erledigt. Doch dann kam die sprachliche Überarbeitung der Übersetzung. Ich habe noch keinerlei inhaltliche Ergänzungen, Änderungen oder ähnliches vorgenommen. Es ging erstmal nur um die Sprache.

Eigentlich bin ich mit DeepL fast immer sehr zufrieden. Doch in diesem Fall war das anders. Manchmal war die generierte Übersetzung so schlecht, dass ich das englische Original lesen musste, um zu verstehen, was ich gemeint hatte.

Dabei ist mir mal wieder aufgefallen, dass eine Übersetzung keine Kleinigkeit ist. Erst Dienstag habe ich auf Seth Godins Blog gelesen:

Language translations are lossy and also low fidelity. Nuance disappears as we swap one language for another, which is why a talented translator is so much more valuable than a computer doing the same work.

https://seths.blog/2023/02/fidelity-compression-and-culture/

So ging es mir auch, als ich in meiner Übersetzung las: Eine Frau, die heute entbindet, hat wahrscheinlich von klein auf gehört, dass sie mit Hilfe eines Arztes oder einer Hebamme entbinden wird. Schon eine kleine Änderung in diesem Satz wird die Wahrnehmung radikal verändern: Sie wird selbstständig entbinden, und wenn sie es wünscht, ist ein Arzt oder eine Hebamme anwesend.

Das Programm übersetzt give birth mit entbinden statt gebären. Für mich macht das aber einen großen Unterschied.

Andere, hust, „schöne“ Fehler:

  • Aus guts wurde statt Bauchgefühl Eingeweide.
  • Aus opinion wurde statt Meinung Gutachten.
  • Babyshower wurde mit Babydusche statt Babyparty übersetzt.
  • Midwife wurde vielfach korrekt mit Hebamme übersetzt, einmal jedoch auch mit Mittelsmann.
  • Das englische Wort shift wurde mehrmals fälschlicherweise als shit ausgelesen und entsprechend mit Scheiße übersetzt. Da kann DeepL nichts dafür: Ich habe den Text nur als LaTeX oder PDF-Dokument und habe die englische Version aus dem PDF-Dokument gezogen, weil LaTeX einfach zu viel Code nutzt, der egal ist. Und im PDF wurde wegen der Schriftart dann statt shift eben shit ausgelesen.

Also habe ich diese Woche recht lange daran gesessen, den Text in seiner Rohform so zu übersetzen, dass er für mich klar ist.

Dabei sind mir natürlich sehr viele Stellen aufgefallen, die ich in den nächsten Wochen umschreiben werde.

Doch vorher möchte ich mich wieder an Peers Wochenbericht orientieren.

Welche Art von E-Book?

Peer hat verschiedene Arten von E-Books aufgelistet, die sich aus seiner Sicht lohnen: Ratgeber, Tipps, Fallbeispiele, Listen, Schritt für Schritt-Anleitungen.  Überraschung: Ein Manifest ist nicht dabei. Okay, eigentlich ist es keine Überraschung. Für viele Menschen sind konkrete Tipps und Umsetzungshilfen wesentlich interessanter als ein Manifest. Für mich ist es trotzdem jetzt an der Reihe, weil ich meine Position als Speakerin zu dem Thema dadurch nachhaltig stärken will.

Inhaltsideen

Mein Inhaltsverzeichnis steht. Ich werde daran auch erstmal nichts ändern. Denn eines ist mir beim Lesen von Peers Artikel und auch bei einer weiteren Internetrecherche (dieses Mal tatsächlich mit ChatGPT) aufgefallen: Ideen für ein dickes Buch rund um die selbstbestimmte Geburtskultur habe ich einige. Darum geht es aber nicht. Und erst Recht geht es nicht darum, noch ein Buch zu schreiben, das der individuellen Schwangeren erklärt, wie sie am besten selbstbestimmt ihr Kind auf die Welt bringt. Es geht darum, warum wir es uns als Gesellschaft zum Ziel machen sollten, genau solch einen Systemwandel herbeizuführen.

Zur persönlichen Geburtsvorbereitung gibt es viele andere gute Bücher.

Und deshalb werde ich den Vorschlag, den mir das berühmt-berüchtigte Such-Tool zum Inhaltsverzeichnis gemacht hat, auch ganz schnell ignorieren. Um zu verdeutlichen, was ich meine, habe ich im Vorschlag, den ich unten abgetippt habe, mal alles durchgestrichen, was in einem Manifest nichts zu suchen hat, weil es sich auf die individuelle Schwangere bezieht.

  1. Einführung
    • Definition selbstbestimmter Geburtskultur
    • Warum ist selbstbestimmte Geburtskultur wichtig?
    • Ziele des E-Books
  2. Was ist Geburtskultur?
    • Geschichte der Geburtskultur
    • Unterschiede zwischen medizinischer und selbstbestimmter Geburtskultur
    • Gegenwärtiger Stand der Geburtskultur
  3. Bewusstsein schaffen
    • Informieren und Bildung
    • Die eigene Haltung und Meinung reflektieren
    • Unterstützung von Freunden und Familie
  4. Vorbereitung auf eine selbstbestimmte Geburt
    • Wahl des richtigen Geburtsortes
    • Auswahl des richtigen Geburtspersonals
    • Die Geburtsplanung
  5. Unterstützung während der Schwangerschaft
    • Körperliche und emotionale Vorbereitung
    • Unterstützung von Partnern und Familie
    • Optionen für medizinische Unterstützung
  6. Unterstützung während der Geburt
    • Die Rolle des Partners oder einer anderen Person
    • Entspannungs- und Schmerzmanagementtechniken
    • Die Rolle des Geburtspersonals
  7. Nachsorge und Rückbildung
    • Körperliche und emotionale Verarbeitung
    • Optionen für medizinische Nachsorge
    • Unterstützung bei der Rückbildung
  8. Fazit und abschließende Gedanken
    • Die Bedeutung selbstbestimmter Geburtskultur
    • Herausforderungen und Möglichkeiten
    • Aufruf zur Förderung selbstbestimmter Geburtskultur.
  9. Anhang
    • Liste von Ressourcen und weiterführender Literatur
    • Kontaktinformationen für Organisationen und Unterstützungsgruppen
    • Fragen und Antworten zur selbstbestimmten Geburtskultur

Und schwupps, da ist mehr als die Hälfte weg.

Der Rest kommt so oder anders formuliert in meinem Manifest vor. In der englischen Version gibt es keinen Anhang, aber den könnte ich schon doch mit aufnehmen.

Die große Falle

Ich sehe jetzt schon die größte Falle, die ich mir selber stellen kann: Ein Manifest muss kurz sein. Meines hatte auf Englisch 44 sehr weiträumig formatierte Seiten. Karl Marx‘ kommunistisches Manifest hatte ein paar mehr (meine Ausgabe hat circa 70 Seiten). Aber ich könnte problemlos auch 150 oder noch mehr Seiten schreiben. Vieles davon würde sich in der einen oder anderen Art auf meinem Blog wiederfinden, zum Beispiel in der Serie zu Feminismus und Geburten.

Doch das ist nicht das Ziel dieses Büchleins. Es soll kein umfassender Ratgeber werden. Den kann ich später immer noch schreiben.

Dieses Buch soll einfach nur die allerwichtigsten Punkte zusammenfassen, die mir in Bezug auf eine selbstbestimmte und gebärendenzentrierte Geburtskultur immer wieder entgegen kommen.

Und deshalb gilt: Überarbeitung, ja bitte. Mit Scheuklappen. Schaue nicht rechts oder links.

Damit ist auch die Aufgabe für diese Woche klar:

Ich will mein E-Book sanft überarbeiten. Und dabei dürfen höchstens noch 10 Prozent mehr Text dazu kommen (mit Ausnahme des Anhangs).

Wie das gelaufen ist, erzähle ich euch in der nächsten Woche.

Herzliche Grüße,

4 Gedanken zu „E-Book-Challenge: Rückblick Woche 2, Vorausschau Woche 3“

  1. Spannend, Deine Herangehensweise. Und das mit dem Fokus kenn ich nur zu gut. Ich hab meinen Arbeitstitel immer vor mir, sonst schweif ich ab und befinde mich inhaltlich sonstwo. Ich wünsch Dir frohes Schreiben.
    LG Doro

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  2. Hallo Katharina,
    sich kurz zu halten ist oft auch mein Problem. 🙂

    Ich liebe es ausführlich zu schreiben, aber heute suchen die meisten doch eher kurze knackige Infos.

    Mal schauen, wie ich das bei meinem eBook ausbalanciere.

    Tschau,
    Peer

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